In diesem Text versuche ich, mich einem Phänomen anzunähern, das im Ansatz der Pedaktik bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. Einen ersten Versuch habe ich bereits in meinem Buch „Sei nicht schlauer als der Augenblick“ unternommen. Persönlichkeitsbildung, wie wir sie verstehen, braucht einen Zugang zu diesem immateriellen Phänomen – genauso, wie wir unsere anderen materiellen Bildungsinhalte benötigen. In und aus der Stille erleben wir Bildungsimpulse, deren Qualität nicht von materiellen Bildungsinhalten ersetzt werden kann. Und das gilt natürlich auch andersherum.

Stille kennt viele Formen – es gibt die Windstille, die Meeresstille, die Morgenstille und die Nachtstille. Darüber hinaus wird über sie seit Jahrtausenden geschrieben. In Friedrich Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ heißt es beispielsweise:

Die größten Ereignisse – das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden

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